Allgemeines
Jedes Versicherungsunternehmen erhält mit dem Erwerb der Lizenz von ICIS die zugehörigen Quellprogramme und kann die Software gemäß seiner Bedürfnisse weiterentwickeln. Dies ist solitär, aber auch im Rahmen von Interessengemeinschaften möglich. Bedeutsame Kooperationen in letzterem Sinne sind:
- Umfeld der SV Sparkassenversicherung
Die SV Sparkassenversicherung und die Sparkassen-Versicherung Sachsen verwenden identische ICIS Software. Diese wird von der SV-Informatik GmbH weiterentwickelt - Umfeld der Versicherungskammer Bayern
Die Versicherungskammer Bayern, die OVAG-Ostdeutsche Versicherung AG und die MKBB Budapest verwenden ICIS Software, die von der Inverso GmbH weiterentwickelt wird - ICIS Entwicklerkooperation
Der Badische Gemeinde-Versicherungs-Verband, die Lippische Landes-Brandversicherungsanstalt, die Ostdeutsche Kommunalversicherung a.G., die Provinzial Rheinland Versicherung AG (ab Ende Juli 2011), die Waldenburger Versicherung AG (ab 01.01.2011) und die Württembergische Gemeinde-Versicherung a.G verwenden identische ICIS Software. Diese wird gemeinsam von einer Entwicklerkooperation, gebildet durch BGV, Lippische und WGV unter Führung der WGV Informatik und Media GmbH weiterentwickelt.
Nachfolgend werden Aspekte der Weiterentwicklung der ICIS Software im Rahmen der letztgenannten ICIS Entwicklerkooperation betrachtet.
Im Rahmen der ICIS Entwicklerkooperation erfolgt seit Anbeginn eine ständige fachliche Weiterentwicklung der ICIS Software gemäß den Anforderungen der beteiligten Versicherungsunternehmen. Umgesetzt wird diese Weiterentwicklung durch ein Bündel aufeinander abgestimmter Maßnahmen auf der Grundlage eines verbindlichen Projektmanagementhandbuches. Unterstützt wird sie durch eine Vielzahl technischer Hilfsmittel und Automatismen. Zu diesen Maßnahmen und Hilfsmitteln gehören unter anderen:
- Alle beteilten Firmen sind über Breitbandverbindungen miteinander vernetzt
- Die Entwicklungsdatenbanken der kooperierenden Firmen und die zentrale Projektdatenbank stehen allen an der Entwicklung Beteiligten zur Verfügung
- Mittels eines ständig verfügbaren Videokonferenzsystems wird ein hoher Grad der gegenseitigen Abstimmung ohne der Notwendigkeit ständiger Dienstreisen ermöglicht
- Fachliche Weiterentwicklungen durchleben folgenden generellen Lebenszyklus:
- Die IT Vorstände der beteiligten Firmen beraten regelmäßig in Videokonferenzen gemeinsam interessierende Probleme
- Verschiedene Fachgebiete treffen sich mit ihren Spezialisten wöchentlich in Videokonferenzen (z.B. KFZ Versicherungsprobleme, Schadenbearbeitung, …)
- Aus diesen Vorgesprächen kristallisieren sich gemeinsame Änderungsabsichten, die in Change Requests formuliert und in der Projektdatenbank hinterlegt werden
- Aus diesen fachlichen Anforderungen werden Entwicklungsaufträge, die durch zuständige Teilprojektleiter koordiniert und durch Entwicklerteams, die im Allgemeinen über die Standorte verteilt sind, zu Änderungen an der bestehenden ICIS Software führen
- DV-Koordinatoren aller beteiligten Firmen testen auf der Basis jeweils ihrer lokalen Umgebungen diese Änderungen und informieren sich gegenseitig über die Ergebnisse
- Nach erfolgreichem Test wird die Änderung als produktiv einsetzbar gekennzeichnet
- Jede Firma entscheidet auf der Grundlage eigener Gesichtspunkte über den Zeitpunkt der Produktivschaltung der Änderung
- Einmal wöchentlich erfolgt in jeder Firma die Produktivfreigabe neuer Änderungen. Dies betrifft im Allgemeinen je Freigabe Hundert bis mehrere Hundert Programmobjekte.
- Alle Phasen des Lebenszyklus einer fachlichen Änderung werden in der Projektdatenbank nachvollziehbar kommentiert.
Auf diesem Wege wurden neben der Vielzahl kleiner Änderungen auch größere Vorhaben gemeinsam umgesetzt, zum Beispiel:
- Umstellung der Währung von DM auf EUR
- Einführung des Postkorbsystems, verbunden mit einer generellen Änderung des ICIS Layouts
- Umstellung auf Mehrsprachigkeit
- Möglichkeiten zur Anbindung externer Systeme (Genesys CTI, T-Systems ImageMaster, Buchhaltung mittels MEGA, SAP FI, SAP FS-CD, …)
- Beratungslösungen gemäß Vermittlergesetz
Konformität mit dem aktuellen VVG - eVB
- …
Weitere größere fachliche Vorhaben stehen bevor oder wurden bereits begonnen:
- SEPA
- KFZ Wechselkennzeichen
…
Technologische Weiterentwicklung
Die derzeit verwendete technologische Basis von ICIS und die zugehörige Entwicklungsumgebung - geprägt durch die Oracle Datenbank, die Programmiersprache PL/SQL und das Entwicklungstool Oracle Forms – ermöglichen extrem aufwandsarme und agile Entwicklungsprozesse für alle Belange des Innendienstes eines Versicherungsunternehmens.
Auch für die Anbindung von Endnutzern – Vermittlern, Interessenten, Kunden, Maklern, .. – gibt es seit fast zehn Jahren mit eICIS eine gute Lösung.
Webservices und Koppelungen von eICIS mit fremden Websystemen schufen die Grundlagen für B2B und B2C Lösungen.
Neben PL/SQL haben auch Java, C++ und Perl ihren festen Platz in der Palette eingesetzter Programmiersprachen gefunden.
Ziel der technologischen Weiterentwicklung von ICIS ist es, offen zu sein für neue Herausforderungen und Möglichkeiten, die aus neuesten Erkenntnissen der Informatik und Informationstechnik resultieren, dabei aber auch Bewährtes zu bewahren und zu vervollkommnen. In diesem Sinne sind in jüngster Zeit eine Reihe von Maßnahmen begonnen und teilweise bereits umgesetzt worden, zum Beispiel
- seit 2004: Einsatz von Java Servlets, zum Beispiel zur automatisierten Formularbefüllung
- 2006: Einsatz von Stored Java Procedures in der Oracle Datenbank
- 2009: Umstieg von Oracle Forms 6i auf Webforms 10i: Damit wurde die herkömmliche 2-Schichten-C/S-Architektur durch eine 3-Schichten-C/S-Architektur mit Webbrowser als Client und dem Oracle Internet Application Server in der mittleren Schicht ersetzt
- 2010: Verabschiedung einer verbindlichen Architektur für ICIS Webservices
- Seit einiger Zeit laufen Maßnahmen zur Verlagerung von Business Logik aus den Masken in die Datenbank und zum Aufbau einer neuen ICIS Software Schichtenarchitektur
- Derzeit laufen auch Recherchen für die Auswahl einer weiteren Entwicklungsumgebung kooperativ zu Oracle Forms – vornehmlich für die Entwicklung webbasierter Anwendungen.
Insbesondere zu den letzten beiden Punkten berichtete Herr Reinhard Stiefel, Geschäftsführer der WGV-Informatik und Media GmbH, in seinem Beitrag ICIS Technology Scope 2010 auf dem Messekonkress „IT für Versicherungsunternehmen“ im November 2010 in Leipzig.